Skitouren in Spitzbergen

Der Start ins Abenteuer beginnt! Mit Zwischenstopp in Oslo fliegen wir nach Longyearbyen, dem einzigen Verkehrsflughafen auf Spitzbergen/Svalbard.
Mit dem Flughafen Bus oder Taxi geht es ins Hotel. Wenn man sich klar macht wo man am Morgen noch gewesen ist und, dass der Nordpol nur noch gut 1.300 km entfent liegt, ist das schon ein besonderes Gefühl.
Abendessen im Hotel und anschließend lassen wir den langen Anreisetag erst mal entspannt ausklingen.

Nach dem Frühstück hast du die Wahl zwischen einem gemütlichen Bummel und Museumsbesuchen oder einer Skitour auf einen der Hausberge Longyearbyens.
Später geht es dann mit dem Taxi vom Hotel mit dem gesamten Gepäck zum Hafen.
Ab ca. 18 Uhr ist unser Schiff klar zum Boarding und nach einer kurzen Einweisung laufen wir auch schon aus. Wir segeln zunächst durch den großen Isfjorden in südwestliche Richtung und gehen an dessen Ausgang nordseitig in der Trygghamma Bucht vor Anker.
Das ist gleichzeitig unser Ausgangspunkt für die erste Skitour am nächsten Morgen.
Jetzt genießen wir erst mal das leckere Abendessen aus unserer Bordküche und stoßen gemeinsam auf diese außergewöhnliche Umgebung an.

Nach einer vielleicht noch etwas ungewohnten ersten Nacht auf unserem schwimmenden Zuhause und einem ausgiebigen Frühstück setzen wir mit dem Zodiac zum nahegelegenen Ufer über. Vorab gibt es vom Skipper eine kleine Einweisung, damit die Anlegemanöver sicher und reibungslos ablaufen. Bevor wir alle an Land oder aufs Festeis gehen ist es Routine, dass der Bergführer zuerst ans Ufer tritt und die Gegend absichert und observiert. Vielleicht gibt es frische Bärenspuren, dann sollte man besser kehrt machen und sich ein anderes Tourenziel überlegen.

Wenn die "Luft rein ist", steht unserer Tour zum Lagmannstoppen, 782 m oder einem der anderen umliegenden Gipfel nichts mehr im Weg. Auf dem Rückweg, bevor wir den Uferbereich wieder erreichen, heißt es: Augen auf, zusammenbleiben und die Küstenlinie aufmerksam beobachten. Zurück an Bord des Zodiacs freuen wir uns auf eine heiße Tasse Kaffee oder ein kühles Bier.

Nach dem Abendessen lichten wir den Anker und segeln zurück in den Isfjorden, vorbei am Alkhornet, und setzen unsere Reise weiter nach Norden fort.

Noch weitere fünf spannende Skitourentage liegen jetzt vor uns und wir genießen mit ein paar tiefen Atemzügen die saubere Luft und die unglaubliche Aussicht auf Berge und Meer.
Unser Törn führt uns an der Küste von Oscar II Land hoch bis in den St. Johnsfjorden. Gegenüber liegt die knapp 90 km lange Insel Prins Karls Forland, die auch ein paar schöne Touren auf Lager hat, aber das heben wir uns für später auf. Unser heutiges Tourenziel heißt Lowzowfjella oder eine Tour auf der anderen Seite des Fjordes.
Nach der Tour verlassen wir den Fjord und nehmen Kurs auf Richtung Ny-Ålesund. Hier erweist sich wieder der große Vorteil unseres kleineren Schiffes, denn die sehr flache Passage durch das Forland Sundet kann für Schiffe mit mehr Tiefgang heikel werden. In der Engelskbukta gehen wir vor Anker. Der Name hat nicht mit den gefiederten Himmelsbewohnern zu tun, wie man zunächst denken könnte, er bezieht sich auf die Engländer, die sich hier schon vor mehreren Jahrhunderten zum Walfang rumgetrieben haben.

Einer der mittlerweile Klassiker in Spitzbergen ist die Überschreitung der Brøgger-Halvøya von der Engelskbukta nach Ny-Ålesund zum Kongsfjord. Dabei gibt es verschiedene Wege, eines ist nur wichtig, die Sicht und das Wetter muss passen. Denn während wir uns mit unseren Fellen unseren Weg in die nördlichste permanent bewohnte Siedlung der Welt suchen, segelt die Ocean ausser herum in den Hafen von Ny-Ålesund, wo wir uns wieder treffen sollten.
Ursprünglich als Bergbaustadt gegründet, dient Ny -Ålesund heute als internationale Forschungsstation, in der Wissenschaftler aus über zehn Ländern tätig sind. Die Siedlung spielt eine wichtige Rolle in der Klimaforschung, Geologie und Glaziologie. Ein historisches Highlight ist, dass von Ny-Ålesund aus 1926 die Polarexpedition von Roald Amundsen und Umberto Nobile zum Nordpol startete.
Vielleicht haben wir sogar Glück und die Kongsfjordbutikken hat geöffnet und wir können direkt eine Postkarte nach Hause schicken.
Je nach der weiteren Planung verbringen wir die Nacht im Hafen oder schippern noch etwas weiter. Es gibt schöne Touren entlang der Uferlinie weiter einwärts dem Kongsfjorden folgend, oder falls der Wettergott gnädig ist mit uns, fahren wir noch ein Stück in den Krossfjorden hinauf.

Jetzt wird es richtig einsam, und nicht nur deshalb ist diese Ecke einer der Liblingsplätze unserer Bergführer. Vom Schiff aus kaum zu erkennen, erwartet uns hinter den Ufermöränen spannendes Skigelände vom Feinsten und auch die Aussicht ist atemberaubend. Weite Gletscherfläche, Eisabbrüche und steile Skihänge, da lacht das Herz. Die schönsten Touren führen auf der einen Seite des Berges hoch und auf der anderen wieder runter. Wenn man dann genau am Schiff wieder rauskommt,, hat man alles richtig gemacht.
Schade, dass wir hier oben nicht noch ein paar Tage länger bleiben können, wir genießen die Stille und das Panorama von Deck unseres Seglers und die Crew lichtet schon den Anker.

Einer der schönsten Skiberge auf Prinz Karls Forland ist der Monaco-Gletscher oder einer der umliegenden Bergkämme. Auf dem höchsten Punkt der Tour bieten sich spektakuläre Ausblicke über das eisige Meer und die arktische Landschaft. Bei klarer Sicht reicht der Blick über den Kongsfjord und zurück nach Spitzbergen.
Nach der Tour segeln wir weiter zurück Richtung Süden.

Während wir gemütlich nach dem Essen in unseren Kojen gelegen haben hat die Mannschaft den Standort der Yacht in die Ymerbukta am Eingang des Isfjorden und damit schon gegenüber Lonyearbyen verlegt. Als letzte Tour erwartet uns noch ein Highlight, die Skitour auf den Ramfjellet. Der Berg erscheint auf den ersten Blick nicht besonderes, aber nachdem wir nach einer knappen halben Stunde über das Festeis am Fuß des Berges angelang sind, leuchten die Augen. Ein gewaltiger Kessel liegt vor uns. Das ist noch nicht alles, natürlich kann man hier auch wieder abfahren, aber hinter jedem Grat oder wartet oft noch eine nette Überraschung.

Die letzte Nacht vor der Abreise verbringen wir im Hafen von Longyearbyen. Bei einer guten Flasche Wein lassen wir die Eindrücke der letzten Tage nochmals Revue passieren und bevor wir uns zu sehr bemitleiden, dass diese wunderbare Reise nun zu Ende ist, legen wir uns zum letzten Mal in die Koje.

Wir verabschieden uns von der Crew, die uns Landratten die letzten Tage auf See so wundervoll umsorgt, begleitet und vor allen Gefahren der Nordmeere bewahrt hat und brechen sehr früh zum Flughafen auf. Der Rückflug über Oslo ist ohne Zwischenübernachtung möglich und so werden wir gegen späten Nachmittag oder Abend in unserem Zielflughafen eintreffen.